
LEVI VAN LEEUWEN
Worte, die keinen Plan haben
Ich hatte keinen Plan. Nur Worte.
Und die waren laut.
Zärtlich manchmal,
aber nie brav.
Ich schrieb gegen die Stille an,
gegen das Glattgebügelte,
gegen das ewige „so macht man das“.
Ich schrieb, weil’s gebrannt hat.
Weil ich wusste:
Wenn ich nicht schreibe,
schreibt es mich auf.
Diese Texte sind Splitter.
Liebesgedichte,
Abrechnungen,
Rettungsringe.
Sie kommen aus Romanen,
aus Nächten,
aus Momenten,
in denen das Herz
zu schnell oder gar nicht schlug.
Das hier sind keine Gedichte,
die dich sanft in den Schlaf wiegen.
Das sind Zeilen,
die dich wachkitzeln,
wachrütteln,
manchmal auch wehtun.
Kein roter Faden.
Nur rote Linien,
und ich bin drüber.
Mit Absicht.
Liebesgedichte an Geister,
an Großväter,
an Möglichkeiten.
Zitate aus Büchern,
die es so nie gab.
Antworten auf Fragen,
die nie jemand gestellt hat.
Worte, die keinen Plan haben
sind kein Konzept.
Sie sind eine Entscheidung.