LEVI VAN LEEUWEN
Im Echo der Worte
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Dr. Hieronymus Freiherr von Reuthenbach, Literaturprofessor und Geplagter seiner eigenen Vergangenheit, ringt mit den Schatten seines Lebens – und mit Goethes Faust. Zwischen gescheiterter Liebe, der Last unerfüllter Sehnsüchte und der Suche nach Erlösung entfaltet sich eine eindringliche Reise in die Tiefen von Geist und Herz.
In einer Welt, in der Worte kaum mehr Antwort finden, beginnt eine leise Rebellion: Gretchen 2.0 erhebt ihre Stimme – nicht mehr Opfer, sondern kämpfende Heldin. Während Hieronymus versucht, seine eigene Geschichte neu zu schreiben, hinterfragt er nicht nur das literarische Erbe, sondern auch das Leben selbst.
Ein Roman über das Scheitern und das Aufstehen, über das Verlorensein und die Hoffnung – ein stiller Kampf um Verständnis, Würde und das Finden eines neuen Anfangs.
Veröffentlichung: 29.5.2025 (1. Auflage)
Taschenbuchausgabe: 309 Seiten (ISBN 979-8-2849-7327-1)
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Bonuskapitel: Der Monolog des Hieronymus
(Ein Zimmer. Spät in der Nacht. Hieronymus sitzt auf einem Stuhl, das Licht ist gedämpft. Er spricht zu sich selbst, manchmal flüsternd, manchmal lauter, im Rhythmus eines inneren Ringens.)
HIERONYMUS:
Wer bin ich, wenn der Schatten fällt?
Nicht der Mann, der ich einst war, nicht der, der ich sein sollte –
nur ein Echo zwischen Büchern, zwischen Seiten.
Faust, Faust, mein steter Begleiter – doch bin ich mehr als dein Schatten?
Ich suche Erlösung, doch finde nur Fragen.
Gretchen, du Geist aus alten Zeiten – bist du noch da?
Oder bist du längst gegangen, wie meine Träume, die ich vergaß?
Ich höre deine Stimme, die sagt: „Du liest mich falsch.“
Doch wie lese ich mich selbst?
In welchem Kapitel habe ich mich verloren?
Im Prolog des Scheiterns? Im Epilog der Einsamkeit?
Die Welt schläft, doch ich wache – gefangen im Zwischenraum.
Was ist Wahrheit, was Illusion?
Und wer bestimmt, welches Wort gilt?
Vielleicht ist mein Leben eine Tragödie ohne Applaus,
ein stilles Drama, das niemand sieht.
Doch vielleicht – nur vielleicht –
liegt im Schweigen der größte Applaus verborgen.
Denn das Echo meiner Worte hallt weiter,
auch wenn niemand es hört.
Ich schreibe, um zu verstehen,
um zu befreien, was längst gefangen war.
Faust ohne Applaus –
ein Ruf nach dem Sein, nach dem Leben, nach mir.
(Hieronymus lehnt sich zurück, atmet tief durch, das Licht wird schwächer. Ende.)
