Fragment 0: Sternenschutt im Liebesmund
ich habe dich gemalt
mit der pupille eines kranken planeten,
in einer farbe, die es nicht gibt,
aber trotzdem stinkt.
du warst ein konsonant in meinem alphabett
aus marmeladengeflüster und urinvergoldeten wörtern,
ein kaffeefleck in der linie meines schicksals,
ein fugue-fatale in moll,
gespielt auf der geplatzten blasenkapsel meines herzens.
wir hatten nie haut, nur idee.
du warst:
ein argument mit zähnen.
ein lächeln auf meth.
eine erinnerung, die sich selbst nicht glauben will.
wir träumten zu laut –
und die zukunft kündigte den mietvertrag.
ich rief dich mit einem löffel an,
du antwortetest mit einem kaktus.
wir verstanden uns blind,
aber nur, wenn es blendete.
liebe?
vielleicht.
oder ein versuch, sich im spiegel zu verzeihen.
und am ende:
ein kuss wie ein notausgang
mit nassen socken.
ein halber satz im vollmondkostüm.
ein wir, das nie ganz wach war,
aber trotzdem stirbt.
New South Wales, im Dezember 2024